Ein Praxisbericht zum Thema Existenz- und Zukunftsangst.

Ängste entstehen nicht einfach so. Ihre Ursachen liegen meistens in Ereignissen aus der Vergangenheit. Werden Ängste als Hinweis auf ein seelisches Ungleichgewicht betrachtet, sind sie ein hilfreiches Mittel im Seelencoaching.

“Aus der Bahn geworfen”

Ein Mann mittleren Alters kam zu mir wegen seiner panischen Zukunfts- und Existenzängste. Er sagte, er werde beruflich und privat ständig aus seiner Bahn geworfen. Auch sei es ihm nicht möglich, ein Ziel mit der nötigen Konsequenz zu verfolgen. Er habe von vornherein Angst, dieses Ziel nicht zu erreichen.

Ich fragte ihn, ob wir gemeinsam in seine Existenzangst eintauchen dürfen. Er bejahte. Dann ging es gleich los. Die Angst stieg in ihm hoch. Er fühlte einen unmenschlichen Druck in seinem Herzzentrum. Als läge eine tonnenschwere glühende Stahlplatte auf seinem Brustkorb. Sein Atem wurde kürzer und heftiger. Ich fühlte, dass er in Sicherheit war, teilte ihm das mit und begleitete ihn ohne Intervention weiter.

Ich ermunterte ihn diese Angst einfach zuzulassen. Sie nur wahrzunehmen, ohne sie zu bekämpfen oder davor zu flüchten. Gleichzeitig verband ich mich mit dem Anteil in ihm, der diese panische Existenzangst hatte um diesen energetisch zu behandeln.

Vor meinem inneren Auge sah ich plötzlich den Mann Schlittschuh laufen. Daraufhin sagte ich: „Tu so, als ob du Schlittschuh läufst. Schwenke mit deinem Oberkörper im Rhythmus des Schlittschuhläufers hin und her. Schwinge deine Arme harmonisch mit. Gleite auf dem Eis dahin, mit runden Bewegungen.“

Er tat es. Sein Atem beruhigte sich bereits nach kurzer Zeit. Sein Druck im Brustkorb ließ beträchtlich nach. Ich fühlte, wie sein ganzes System zur Ruhe kam. Sein Gesicht entspannte sich.

Er machte die Bewegungen weiter und begann sogar entspannt zu lächeln. Nach kurzer Zeit hörte er auf.

Dann kam der nächste Angstschub. Nun konnte er diesen bereits gut aushalten. Er war deutlich weniger panisch. Wieder bat ich ihn, nur wahrzunehmen. Dann ließ ich ihn wieder Schlittschuh laufen.

Nach kurzer Zeit nahm ich ein Vibrieren seines Körpers wahr. Ihm wurde gleichzeitig heiß und kalt. Das war das Zeichen, dass seine Existenzangst aus den Zellen seines Körpers herausgelöst wurde. Ich ermunterte ihn aufzustehen und sich bewusst diesem Vibrieren und Schütteln hinzugeben.

Plötzlich rief er laut: „ICH WURDE BEI EINEM SKIRENNEN AUS DER BAHN GEWORFEN!“

Der Mann hatte die Ursache für seine Existenzängste aufgedeckt.

Was war vor vielen Jahren geschehen?

In seiner Jugend bestritt er Skirennen. Bei einem Super-G hatte er in einem Tor ein zu hohes Tempo und dadurch zu viel Druck auf dem Ski. Der Ski verhakte sich im Schnee und stoppte seine Fahrt sofort. Die Wucht dieses abrupten Stopps katapultierte den Mann aus seiner Bahn, über den Sicherheitszaun hinweg. Sein Abflug wurde jäh durch den Stamm einer Tanne gebremst. Er war für ca. eine Minute bewusstlos. Der äußerliche Schmerz war ein Rippenbruch, sonst nichts. Ein Wunder.

Was geschah in seinem Inneren?

Ich erklärte ihm, was neben dem Rippenbruch, sonst noch bei diesem Abflug geschehen war:

Seine Seele hatte einen Schock erlitten. Dieser Schock brannte den Satz „ich fliege aus meiner Bahn“ tief in sein Gedächtnis. Gleichzeitig wurde die Erfahrung des „aus der Bahn geworfen Werdens“ als Wahrheit in seine Körperzellen gespeichert. Dieser Glaubenssatz und die Zellwahrheit bestimmten von nun an sein Leben und ließen ihn privat, wie beruflich ständig aus der Bahn fliegen. Mit jeder Enttäuschung kam natürlich mehr und heftigere Zukunftsangst auf. Doch diese Angst diente jetzt als Wegweiser für die eigene Auflösung.

Was hatte das Schlittschuhlaufen mit diesem Unfall zu tun?

Ich erklärte ihm, dass die rhythmische Bewegung des Schlittschuhlaufens dem Rhythmus eines Skilaufs ähnelt. Als er diese schwungvolle und harmonische Bewegung während eines Angstschubs wieder aktivierte, war dies eine Art Gegenbewegung zu dem abrupten Stopp, der in seinem Zellgedächtnis gespeichert war. Dies führte zum Vibrieren des Körpers.

Das Vibrieren des Körpers schüttelte das „aus der Bahn geworfen werden“ aus den Körperzellen heraus. Nachdem dies geschehen war, durfte nun auch die Verbindung seiner Zukunftsangst mit seinem Abflug im Skirennen wieder in sein Bewusstsein treten. Dieser Bewusstwerdungsprozess war seine Heilung. Er war von seiner Angst befreit.

Nach dieser Erfahrung hatte er keine Angstschübe mehr. Mit der Zeit stabilisierte sich sein Leben beruflich und privat.

(Mit freundlicher Genehmigung)

Keine Angst vor der Angst